Geschichte der Elektro Rathenow GmbH

Handwerk der DDR

In der DDR wurde privates Handwerk zwar gebraucht, passte jedoch nicht in die im Aufbau befindliche sozialistische Gesellschaft.
Nach der Gründung der DDR 1949 wurden vielfach Handwerksbetriebe zwangsweise in VEBs (volkseigene Betriebe) umgewandelt. Die Gewinne der verbliebenen Handwerksbetriebe wurden bis zu 95% besteuert, damit sie sich nicht zu kleinkapitalistischen Unternehmen entwickeln konnten.

Viele Inhaber konnten diesem Druck nicht Stand halten und verließen die DDR bis 1961 in Richtung Westen.
Ab 1958 bestand die Möglichkeit, Produktionsgemeinschaften (PGH) zu bilden. Mitglied einer PGH konnte aber nur werden, wer aus dem Handwerk kam. Den PGHs war es gesetzlich untersagt, Mitarbeiter aus volkseigenen Betrieben einzustellen, was jedoch häufig unterlaufen wurde. Hierzu wurden geeignete Kollegen aus volkseigenen Betrieben zu befreundeten privaten Handwerksbetrieben delegiert und dann übernommen.

1973 bis 1975 wurden prodzierende PGHs per Gesetz in volkseigene Betriebe umgewandelt. Dies betraf sämtliche optische PGHs in Rathenow, die nach kurzer Selbstständigkeit den Rathenower Optischen Werken (ROW) angegliedert wurden.

Gründung

Am 1. Oktober 1958 wurde die PGH Ausbau in Milow gegründet.
Gründer waren Elektromeister Simon und der Tischlermeister Jeseriek mit 9 Mitarbeitern.
Die PGH hatte keinen Betriebssitz. Die Geschäfte wurden in der Gaststätte Preuß in Milow abgewickelt. Nach kurzer Zeit verließ Elektromeister Simon die PGH und ein Meister aus Caputh wurde eingestellt.
Auf Grund von Streitigkeiten zur jährlichen Gewinnausschüttung erfolgte 1962 die Trennung und als Rechtsnachfolger entstand die PGH Elektro und die PGH Tischler.

Im Zuge der Trennung zog die nun 23 Mitarbeiter starke PGH Elektro von Milow nach Rathenow zur Fehrbelliner Straße (Kohlenhandlung Laudon, jetzt Parkplatz eines Supermarkts), später dann zur Hagenstraße 33.
Die Vertragswerkstatt für Haushaltsgeräte verblieb weiterhin bis 1968 in der Hagenstraße, der Hauptsitz jedoch wurde zur Großen Milower Straße (heute Fliesenhandlung Fürstenberg und Fahrschule) verlegt.

PGH Vertragswerkstatt

Zwischendurch verließ der aus Caputh stammende Vorsitzende die PGH und der Elektromaschinenbauer Herr Desselmann übernahm den Vorsitz. Im Jahre 1964 überschritt erstmalig der Betriebsumsatz die 1-Million-Mark-Grenze. Zu dieser Zeit waren 40 Mitarbeiter im Unternehmen tätig.

1966 verließ der Vorsitzende und einige leitende Mitarbeiter nach Streitigkeiten die PGH und ein junger Ingenieur übernahm die Geschicke der PGH. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Meister im Unternehmen, was sich zum Problem entwickelte. Die PGH nahm die Gelegenheit beim Schopfe und ließ 9 ihrer Mitarbeiter innerhalb von 2 Jahren zum Meister qualifizieren, die auch sämtliche leitende Tätigkeiten übernahmen.

1968 wuchs die PGH auf 59 Mitarbeiter und der Umsatz stieg auf über 3 Mio. Mark an. Dadurch wurden die Geschäftsräume in der Großen Milower Straße 76 zu eng und es musste ein neuer Betriebssitz gefunden werden. Etliche Objekte wurden ausgewählt, jedoch die staatliche Genehmigung nicht erteilt, und so zog sich die Suche nach geeigneten Geschäftsräumen für die PGH in die Länge.

Als alles aussichtslos war, half nur ein Trick:
Bei der Reparatur eines Fahrzeugs beim Karosseriebau Gebrüder Wietz in der Wilhelm-Külz-Straße 10 erwähnten die Inhaber, sie hätten „die Nase voll von Partei und Regierung“. Dies war die Chance, und schnelles Handeln war notwendig. Mit den Eigentümern wurde vereinbart, das Grundstück nicht zu kaufen, sondern der PGH beizutreten.
Die Beitretung sollte nach Auffassung des Staates wieder rückgängig gemacht werden, aber man konnte der damaligen PGH keinen Gesetztesverstoß nachweisen.

Nun führte die PGH auch Karosseriearbeiten aus. Die wurden jedoch 1970 eingestellt, da der Druck von staatlicher Seite zu hoch wurde und Herr Wietz in den Altersruhestand trat. Der verbliebene Karosseriebaumeister baute nun Schaltschränke.

Sozialwesen in der PGH

Der Vorreiter des Kollektivs der sozialistischen Arbeit war die Brigade Schaumann.

1976 Brigade Schaumann – Jochen Hermsdorf, Diethard Förster, Eugen Konschak, Olaf Hahn, Klaus-Dieter Schaumann, Rolf Wernicke, Konrad Wetzel und Gerhard Neumann

Es ging jedoch weniger um das „Sozialistische“, vielmehr stand das gemeinsame Miteinander im Vordergrund. So wurden Skat- und Würfelabende, Brigadefahrten (auch in das sozialistische Ausland), Sportfeste, Theaterbesuche, Patenschaften mit Kindergärten und vieles mehr organisiert und durchgeführt.

Der 1. Mai

Der 1. Mai (Tag der Arbeit) war ein sozialistischer Feiertag, an dem Meister verpflichtet wurden zu marschieren. Alle anderen Mitarbeiter bekamen ein „Marschiergeld“ von 20 Mark, und die Lehrlinge mussten die Fahne tragen.

Die PGH nach der Wende

Verantwortung für unser Territorium
Im Rahmen des NAW (Nationales Aufbauwerk) errichtete unsere Firma einen Kinderspielplatz in Eigenleistung ohne finanzielle Zuwendungen der Kommune. Dieser Platz befand sich im hinteren Teil des Betriebsgrundstückes. Der Spielplatz wurde gern von den Kindern in der Umgebung genutzt.

1976 Einweihung Kinderspielplatz

Außerdem pflegte unser Betrieb die bestehenden Partnerschaften zu Kindergärten.

Auf unserem Grundstück fanden unsere jährlichen Betriebssportfeste statt.

Auslandseinsätze

Vietnam 1977 bis 1988
Das Solidaritätskomitee der DDR übergab der Handwerkskammer – und diese uns – den Auftrag, bei der Errichtung von 110 Werkstätten in Vietnam die elektrotechnische Ausrüstung zu übernehmen. In Premnitz wurde ein Lager errichtet, von wo aus Material und Werkzeuge seefest verpackt und versandt wurde.

1977-1990 Vietnamlager in Premnitz

Der Aufbau der Premnitzer Werkstätten wurde ebenfalls von unseren Kollegen übernommen.

1979 Vietnam

Laos 1978
In Laos errichtete unsere Firma ebenfalls Werkstätten.

Guinea 1983
In der Hauptstadt Guineas, Conakry, montierten unsere Kollegen die Elektroanlage eines Kongresszentrums.

1983 Guinea

Mongolei 1987
Hier montierte unser Betrieb eine Anlage zur Herstellung von Kindernahrungsmitteln.

1987 Mongolei

Russland 1987
Dies waren die vorerst letzten Einsätze in der Westukraine und in der Udmurtischen Republik.

1991 Eugen Konschak in Ischewsk (Udmurtische Republik)
1992 Hans-Jörg Klupsch in Bogordshain (Ukraine)

Marketing

Auch an dem „World Wide Web“ kam unsere Firma nicht vorbei. So wurde durch einen Studenten aus Berlin der erste Internetauftritt gestaltet. Am 01.03.2003 ging die Internetpräsenz der Elektro Rathenow GmbH online.

Eröffnungsseite unserer Internetpräsenz am 01.03.2003

Wichtiger Bestandteil für die Präsentation der Elektro Rathenow GmbH ist die jährliche Teilnahme an der örtlichen Handwerks- und Gewerbemesse.

Seit 2005 unterstützt unser Betrieb den Oberligafußballverein „FSV Optik Rathenow“. Weiterhin sind wir Sponsor des Optikpark Rathenow.

Qualität wird bei uns groß geschrieben

Die Freude war groß, als wir am 09.11.2005 endlich unser Zertifikat nach der DIN ISO 9001:2000 von einem Mitarbeiter der DEKRA überreicht bekamen. Durch die DEKRA werden ebenfalls jährlich Überwachungsaudits zur Aufrechterhaltung unseres Zertifikates durchgeführt.

Ausbildung

Lehrlingsausbildung

Nachwuchsförderung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Firmenphilosophie. Zwar haben wir keine separate Lehrlingsausbildung mehr, aber wir bilden jährlich mindestens zwei Lehrlinge aus. Mehr erfahren Sie unter der Rubrik „Stellenmarkt – Ausbildungsplätze“.

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